Die Welt verändert sich stetig und wird folglich immer komplexer – dies führt zu volatilen Anforderungen seitens des potenziellen Kunden. Des Weiteren wächst die Herausforderung, gewünschte Qualität zur richtigen Zeit betriebswirtschaftlich positiv am Markt einzuführen. Reifegradmanagement begleitet methodisch den Entwicklungsprozess, um durch Transparenz, Kommunikation und Rhythmus, die erforderliche Produktreife zu erzielen. Durch einen gelebten Reifegradmanagementprozess kann die gewünschte Reife von der Komponente bis zum Gesamtsystem gewährleistet werden. Hier ist es besonders entscheidend, nicht nur Innovationen zu verfolgen, sondern grundlegende „Hygiene“-Funktionen nicht aus dem Auge zu verlieren. Ein neues Auto kann die schönsten und bezauberndsten Spielereien haben, wenn jedoch die Dichtheit der Fahrgastzelle nicht gewährleistet ist, wird das Produkt keinen Markterfolg erzielen können.
RGM (Reifegradmanagement) schärft den Fokus auf das Entscheidende – Die gewünschte Qualität, nach echten Anforderungen, zu optimierten Kosten wird zur richtigen Zeit sichergestellt.
Durch Reifegradmanagement lässt sich die Entwicklung nachhaltig an dem Kundennutzen ausrichten. Die prozessuale Herangehensweise unterstützt das Projekt dabei, Entwicklungsaufwand und -zeit im Plan zu halten, sowie Risiken rechtzeitig zu erkennen und zu beheben. Wechselnde Anforderungen werden frühzeitig erkannt und in die Entwicklung zur Umsetzung zurückgeführt.
Eine zukunftsfähige Entwicklung muss entlang von Prozessen geführt und begleitet werden
Damit die gewünschten Ziele erreicht werden, muss Reife messbar dargestellt werden. Um sich einen Überblick zu verschaffen, helfen folgende Fragen.
Wann wird gemessen? Welcher Anspruch ist zu erfüllen? Was wird gemessen? Wie wird der Anspruch erfüllt?
Reifestufe – Zeitpunkt der Produktreife
Eine Reifestufe ist eine in der Organisation vereinbarte Baseline, in welcher der für diesen Zeitpunkt vereinbarte Entwicklungsstand festgeschrieben, bestätigt und freigegeben wird. Reifestufen werden zu genau bestimmten Zeitpunkten im Terminplan durchgeführt.
Reifestufe – Messung der Produktreife
Der Reifegrad definiert und stellt eine zeitgerechte, verwendungsbezogene Güte eines Produktes/ Produktionsprozesses sicher. Mit dem Begriff Reifegrad wird gemeinhin die Fähigkeit einer Organisation hinsichtlich einer bestimmten Methode oder eines Handlungs- und Führungsmodells beschrieben.
Die Reife eines Produkts lässt sich über den Entwicklungszeitraum aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und bewerten – Prozessgröße vs. Zustandsvariable.
Verwendet man den Begriff der Reife als Prozessgröße, so ist darunter die sukzessive Annäherung über Reifegrade an die vorab definierten Produktziele, folglich auch als fortschreitender Projekt-verlauf zu verstehen.
Bei der Reife als Zustandsvariable, ist der Reifegrad an die Erreichung vorher festgelegter Produktziele gekoppelt und somit an einen festgelegten Endzustand innerhalb einer Phase.
Reifegradindikatoren – Indikatoren für produktbezogene Reife
Die gesamte Komplexität eines Produktes wird durch die Produktreifegradindikatoren beschrieben. Ein Indikator ist ein messbarer Ersatzsachverhalt, der im Hinblick auf ein ausgewähltes Phänomen (Indikandum) Aussagekraft besitzt. Bei einem Reifegradindikator handelt es sich um ein Kriterium der Reifebewertung, das sich auf die Größe Produktreife bezieht und das Erreichen bestimmter Zustände anzeigt. Als Synonym zu Reifegradindikator wird daher auch Reifekriterium verwendet.
Reifehub – Bestätigung Reife Produkt und Prozess
Ein Reifehub bedeutet die Erhöhung der Reife eines Produkts. Der Reifehub erfolgt, wenn die nächste Reifestufe erreicht und bestätigt wird.
Die beschrieben Reifeelemente dienen als Grundlage für einen soliden und erfolgreichen Prozess.
Reifegradlandkarte als Übersicht und Orientierung im Managementprozess
Für eine bessere Übersicht und Nachvollziehbarkeit für alle Projektmitarbeiter, sowie zur operativen Anwendung dient die Konsolidierung der Reifeelemente in eine übergeordnete Landkarte.
Aus der Reifegradlandkarte lässt sich das Zusammenspiel von Reifegrad zu Reifestufe deutlich erkennen:
- Reifegrade und Reifestufen werden in der frühen Phase eines Projekts festgelegt.
- Innerhalb der Entwicklungsphase ist die Reife auf Basis der getroffenen Vereinbarungen (=Reifevereinbarung) sicherzustellen.
- Der Reifegrad beschreibt die Fähigkeit des Produkts zu einer bestimmten Reifestufe.
Der V-Cycle unterstützt das Reifegradmanagement in der Definition und dem Nachhalten von Anforderungen und Zielen innerhalb der Entwicklung
Als Grundlage der prozessualen Umsetzung von Reifegradmanagement wird eine angepasste Variante des V-Modells verwendet.
- Die Produktreife steigert sich im zeitlichen Fortschritt des Produktentwicklungsprozesses (PEP) unter der Berücksichtigung des V-Modells.
- Ein professionelles Terminmanagement (Synchromanagement) ist für die erfolgreiche Einführung und Umsetzung von Reifegradmanagement unabdingbar. Im V-Modell lässt sich die Reifegradplanung über den Produktentstehungsprozess darstellen (Einen Einblick in das agile Terminmanagement erhalten Sie in unserem Artikel Hybrides Terminmanagement – Wie Sie komplexe Projekte durch strukturiertes Terminmanagement erfolgreich steuern und dabei eine agile Arbeitsweise berücksichtigen.
- Die getroffenen Reifevereinbarungen auf Gesamtproduktebene werden auf die beteiligten Teilsysteme und Komponenten heruntergebrochen.
- Die vereinbarte Reife der beteiligten Komponenten werden im V-Modell nachgehalten.
- Reifehübe und Reifegradverschiebungen sind visualisiert und nachvollziehbar dokumentiert.
Mit unserem [bu:st] Reifegradmanagementprozess konnten wir zusammen mit unseren Kunden bereits in der Vergangenheit Erfolge feiern.
Mit unserer Vorgehensweise war es möglich, die Zukunftsprojekte des Kunden stärker in Richtung Innovation zu führen und näher am Verbraucher auszurichten, ohne die grundlegenden Basisfunktionen, sog. Hygienefunktionen, zu vernachlässigen. Eine der großen Herausforderungen lag darin, einen Prozess über zwei unterschiedliche Kernbereiche der Entwicklung zu gestalten und zu etablieren.
Anforderungen an die Organisation zur Einführung eines Reifegradmanagementsystems
- Meilensteine wurden für die Projektentwicklung projektübergreifend und generell definiert.
- Die Prozesslandschaft wurde analysiert, vereinheitlicht und entsprechend angepasst, um den Reifegradmanagementprozess neben den etablierten Prozessen einzugliedern.
- Die Anforderungen an das Produkt bis zu den einzelnen Teilsystemen inkl. Komponenten wurden über den Entwicklungszeitraum anhand der Reifekriterien vollumfänglich beschrieben.
- Das Tool, sowie die Bewertungslogik wurden abgestimmt.
- Die Projektmanagementstruktur wurde angepasst und dazu befähigt, Handlungsbedarfe aus dem Reifegradmanagement nachzuhalten und zur Umsetzung zu bringen.
Anforderungen gemeinsam erarbeiten und Akzeptanz im Unternehmen schaffen
Damit die Anforderungen an die Organisation erfüllt werden, müssen die Inhalte der einzelnen Teildisziplinen mit den jeweiligen Verantwortlichen der unterschiedlichen Fachabteilungen ausgearbeitet und abgestimmt werden. Die Ausarbeitung der einzelnen Inhalte geht Hand in Hand zwischen dem Kunden und uns.
Mit unseren Experten aus dem Bereich Terminmanagement sind wir in der Lage, eine Projektplanung zu analysieren, anzupassen oder sogar zu initiieren. Für diese Herangehensweise wurden standardisierte Methoden und Tools entwickelt.
Zur Festlegung von Reifeelementen verwenden wir, neben den Abstimmungen mit den Produktspezialisten, auch Reifegradlandkarten, Maturity Sheets und Korrelationsanalysen etc.
Unsere Reifegradmanager sind in der Lage, mit dem Kunden die passende Bewertungslogik und toolbasierte Umsetzung zu finden. Im Anschluss wird ein nachhaltiger und zielführender Prozess ausgearbeitet und implementiert.
Wir führen mit Ihnen den Prozess gemeinsam ein und schulen, sowie begleiten die Mitarbeiter bei der Qualifizierung und Umsetzung. Wir finden für Sie die korrekte Art und Weise, eine solche Änderung im Unternehmen zu kommunizieren, um auch die notwendige Akzeptanz bei den Mitarbeitern zu schaffen.
Wir erarbeiten für Sie ein passendes Konzept, führen es gemeinsam ein und unterstützen bei der Umsetzung in den einzelnen Projekten.
Reifegradmanagement als Beitragsleister einer zukunftsfähigen und innovativen Entwicklung
Auf Grund der durchgängigen Begleitung des Reifegradmanagements entlang der Produktenwicklung bleiben die Kundenbedürfnisse bzw. Marktanforderungen konstant im Fokus. Entgegen eines statischen Soll/Ist-Abgleichs, betrachtet das Reifegradmanagement zusätzlich die nahe wie ferne Zukunft. Mit einem professionell geführtem Reifegradmanagement ermöglichen sich Unternehmen einen Vorteil am Markt. Durch den Prozess werden nicht nur technologische Aspekte, sondern alle projektrelevanten Inhalte beleuchtet und eingeordnet. Diese Betrachtung wird in Folge der sich veränderten Welt immer entscheidender. Der Anspruch in der Gesellschaft wächst gegenüber allen Bereichen, ob Smartphone, PKW oder Eigenheim. Alternativen für z.B. Halbleiterelektronik müssen auf Grund Verfügbarkeit während der Entwicklung bzw. im Serienbetrieb rechtzeitig identifiziert, analysiert und qualifiziert werden. Unterschiedliche Faktoren aus Politik und Wirtschaft wirken sich auf die Preisgestaltung von Zulieferern bzw. Rohstoffen aus. In einer zunehmend komplexen und schnelllebigen Welt ist niemand von rechtzeitiger Adaption befreit.
Reifegradmanagement lebt von Transparenz, Kommunikation und Rhythmus. Mit diesem Prozess sind Unternehmen in der Lage, konstant am Puls der Zeit zu agieren. Risiken vermeiden, Chancen ergreifen, Potentiale nutzen, Effizienzen heben und den Kunden begeistern. Eine zukunftsfähige Entwicklung sicherstellen – mit Reifegradmanagement.
Erfahren Sie mehr über uns – Ihr Ansprechpartner:
Domenic Kreissl
E-Mail: domenic.kreissl@bu-st.de