Aufgrund von VUCA (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Ambiguität) erlebt die Projektwelt einen unaufthaltsamen Wandel. Die Dynamik der Veränderungen hat sich durch die Corona-Pandemie und die Debatte um das Homeoffice weiter intensiviert. Multinationale Teams arbeiten von den entlegensten Orten der Welt aus zusammen, während Künstliche Intelligenz (KI), Digitalisierung und neue Technologien die Transformation beschleunigen.
In dieser aufgewühlten Projektumgebung wird deutlich, dass herkömmliche Arbeitsweisen überdacht werden müssen. Die Einführung neuer Methoden, beispielweise die agile Transformation, beeinflusst die Zusammenarbeit und prägt die Dynamik von Teams. Es scheint, als ob die Projektwelt auf dem Kopf steht.
Angesichts all dieser Aspekte stellt sich die Frage, wie sich zukünftiges Projektmanagement gestaltet: Welche Herausforderungen kommen auf Projektteams und Projektmanager zu? Inwieweit können ChatGPT oder Künstliche Intelligenz im Allgemeinen die Rolle des Projektmanagers obsolet machen? Welchen Einfluss haben die sich verändernden Gegebenheiten auf den Erfolg eines Projekts?
KI und der Projektmanager: Ein symbiotisches Zusammenspiel als Schlüssel für den Erfolg
Die Einführung von ChatGPT hat zweifellos jeden Projektmanager verunsichert. Zahlreiche Fragen drängten sich auf, wobei die zentrale Unsicherheit im Raum stand: „Könnte die Arbeit als Projektmanager in der Zukunft obsolet werden, wenn KI die Aufgaben effizienter und schneller bewältigen kann?“ Auch ein Jahr nach der Veröffentlichung des Chatbots wird in der Welt des Projektmanagements immer noch über die Auswirkungen von KI auf die tägliche Arbeit gesprochen. Dabei ist insbesondere ChatGPT in vielen Anwendungsfällen nicht mehr wegzudenken. KI ist gekommen, um zu bleiben, und wird eine entscheidende Rolle im modernen Projektmanagement spielen. Diese Erkenntnis verschiebt den Fokus auf die Frage: Inwiefern kann KI die Arbeit des Projektmanagers erleichtern? Kann ein Projekt mithilfe von KI effizienter und erfolgreicher sein? Und weiter – welche Aufgaben kann die KI nicht übernehmen?
Die heutige Arbeit als Projektmanager umfasst viele operative Tätigkeiten: Erstellung von Berichten und Präsentationen, Auswertungen von Daten, Tracking, Monitoring, Prognosen und vieles mehr. Diese Tätigkeiten sind zeitaufwändig und durch menschliche Ausführung fehleranfällig. KI kann Ergebnisse rasch auswerten, Widersprüche aufzeigen und auf prozessuale oder inhaltliche Zusammenhänge hinweisen. Automatisierung, maschinelles Lernen und intelligente Analytik ermöglichen eine effizientere Ressourcenverwaltung, Risikobewertung und Prognose. Darüber hinaus kann KI beispielsweise auch die Auswahl geeigneter Modelle und Methoden für ein Projekt übernehmen, sei es Agil, Wasserfall oder eine Hybridvariante. Die Wahl der KI kann die Projektstruktur und -durchführung optimieren und dem Projektmanager somit erheblich Zeit ersparen. Projekte können durch den Einsatz von KI effizienter und genauer werden.
Doch was bedeutet das letztendlich für die Aufgabenteilung zwischen Projektmanager und KI? Die Übernahme operativer und Routineaufgaben durch KI spart dem Projektmanager viel Zeit, schätzungsweise 30-40%. Der Fokus verschiebt sich hin zur Bewertung und Beurteilung der von der KI ausgewerteten Daten, zu Führungsaufgaben mit Schwerpunkt auf Befähigung und Zusammenarbeit des Projektteams sowie zu strategischen Aufgaben im Sinne unternehmerischen Denkens. Führungskompetenz, der Umgang mit KI und strategisches Denken werden zunehmend wichtiger in der Ausbildung von Projektmanagern und Projektleitern.
Fazit: Projektmanager werden trotz des Einsatzes von KI nicht verschwinden, müssen sich jedoch den Veränderungen anpassen. Die Ausbildung und Schulung der Projektmanager müssen entsprechend weiterentwickelt werden. Projektmanager sollten in der Lage sein, KI effektiv zu bedienen und zu verstehen, welchen Mehrwert sie für ihre Projekte bietet. Der Fokus sollte verstärkt auf Führungskompetenzen und Soft Skills liegen, da zwischenmenschliche Interaktion und Teamführung nach wie vor zentral für den Projekterfolg sind.
Das Projektteam im Unternehmen: Wie die Unternehmenskultur Einfluss auf den Erfolg hat und was KI damit zu tun hat
In einer Ära, in der agile Arbeitsweisen und neue Zusammenarbeitsmodelle die Struktur von Projektteams prägen, wird deutlich, dass Flexibilität, flache Hierarchien und kontinuierliche Kommunikation eine Umgebung schaffen, in der Innovation und Kreativität gedeihen können. In diesem Zeitalter des Wandels bleibt der menschliche Faktor unverzichtbar.
Unternehmen stehen vor der Herausforderung, nicht nur die Implementierung neuer Methoden wie Agilität zu ermöglichen, sondern auch sicherzustellen, dass ihre Mitarbeiter entsprechend geschult werden. Dabei ist es von besonderer Bedeutung, bei den Mitarbeitern ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Einführung neuer Arbeitsweisen und Technologien Veränderungen mit sich bringt, die einerseits die Unternehmenskultur beeinflussen können. Neue Strukturen, flachere Hierarchien, selbstständiges Arbeiten. Das sind nur drei von vielen Aspekten, die auf die Zusammenarbeit und das Miteinander im Unternehmen Auswirkungen haben können. Andererseits bieten diese Veränderungen jedoch Chancen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit sowohl im Unternehmen als auch im Projektteam.
Inmitten all dieser Veränderungen wird klar für Unternehmen ist es umso wichtiger, eine stabile, offene und ehrliche Unternehmenskultur als Verbindung zwischen den Mitarbeitern und dem Unternehmen zu etablieren. Die Einführung einer positiven Fehlerkultur, die Wertschätzung der Mitarbeiter und die Klarheit im Rollenverständnis – im Sinne von „Jeder Mitarbeiter muss wissen, welchen Beitrag er zum Erfolg des Unternehmens leistet“ – sind entscheidende Elemente. Dabei steht insbesondere die Zufriedenheit der Mitarbeiter im Fokus, die zunehmend an Bedeutung gewinnt angesichts des Fachkräftemangels und leergefegter Arbeitsmärkte.
Die Rolle von KI in diesem Umfeld ist als Befähiger zu verstehen. KI kann die Produktivität und Wertschöpfung steigern, indem sie zeitaufwändige Aufgaben übernimmt. Die dadurch eingesparte Zeit kann für Schulungen und Coachings genutzt werden, was wiederum zu Produktivitätssteigerungen oder einer verbesserten Work-Life-Balance führen kann. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung zu betonen, dass KI nicht den Unternehmenszweck („Warum“) bestimmen oder ersetzen kann. Ebenso wenig kann KI die Frage nach dem „Wie“ beantworten. KI agiert höchstens als unterstützendes Element auf dem Weg zur Erfüllung des Unternehmenszwecks.
Relevante Veränderungen im Verantwortungsbereich für Unternehmen umfassen: Sicherstellung von empirischem Wissen bei der Einführung von KI um dieses dem System/der KI anzulernen. Zusätzlich: Die Bereitstellung von Daten, um fundierte Schlussfolgerungen zu ziehen und Entscheidungen treffen zu können. Ebenso wird die Einführung eines Qualifizierungspfades für Mitarbeiter zur Schulung im Umgang mit neuen Technologien eine Schlüsselrolle spielen.
Fazit: Die Einführung von KI sichert Arbeitsplätze, indem sie zeitraubende Aufgaben übernimmt und Raum für weiterführende, kreative, zwischenmenschliche Aufgaben schafft. Unternehmen müssen weiterhin den Fokus auf den Menschen legen, wobei die Fähigkeit zur empathischen Kommunikation, Konfliktlösung und Teammotivation zur treibenden Kraft hinter dem Erfolg von Projekten wird. Die Offenheit für technologische Veränderungen, insbesondere die Einführung von KI, und die kontinuierliche Ausbildung der Mitarbeiter sind dabei von zentraler Bedeutung.
Leadership und der Projektmanager: Der Mensch und zwischenmenschliche Dynamiken bleiben auch im Projektmanagement entscheidend
Die Veränderungen im Projektmanagement durch neue Methoden, Technologien und die Einführung von KI zeigen, dass die Aufgaben in einem Projektteam, insbesondere die des Projektmanagers oder Projektleiters, nicht obsolet werden. Sie verlagern sich lediglich auf Führungskompetenzen und Soft Skills. Dies wirft die zentrale Frage auf, welche Qualitäten der Projektmanager als Leader in der Zukunft benötigt, um erfolgreich mit dem Projektteam zu interagieren. Welche zwischenmenschlichen Eigenschaften sind entscheidend, um den Projekterfolg zu gewährleisten?
Die Aufgabe des Projektmanagers ist es nach wie vor, das Projekt und Projektteam zum Erfolg zu führen. Der Erfolg eines Projekts hängt zunächst von Ergebnissen und damit verbunden richtigen Entscheidungen ab. Erfolgreiche Entscheidungen basieren auf Empirie, Erfahrung und rationaler Überlegung. Die unterstützende Nutzung von KI kann die Entscheidungsfindung weiter optimieren. Trotz dieser technologischen Unterstützung bleibt die menschliche Führung, die durch den Projektleiter repräsentiert wird, kritisch für die Auswahl des richtigen Pfads und für die getroffenen Entscheidungen, wobei eine enge Zusammenarbeit mit dem gesamten Projektteam unabdingbar ist.
Im Kontext von Projekterfolg und Entscheidungsfindung steht auch die Lösungsfindung. In einer zunehmend komplexen Welt erfordert dies iterative Problembewältigung und die Aufteilung in Teilprobleme, wobei die Führung durch den Projektmanager auf das Know-how und die Kompetenz des Teams setzt.
Welche Auswirkungen ergeben sich aus diesen Entwicklungen für Projektteams und die Integration von KI? Die erfolgreiche Bewältigung von Aufgaben in Projekten wird künftig von einer synergetischen Zusammenarbeit zwischen KI, dem Projektteam und dem Projektleiter abhängen.
Die Antwort auf die zukünftigen Herausforderungen formuliert sich als Paradigma des simultanen Arbeitens. Projektteam und KI, Mensch und Maschine, werden in einem harmonischen Miteinander koexistieren. In dieser Symbiose liegt die zentrale Aufgabe des Projektleiters als Leitfigur. Seine Rolle besteht darin, das Team zu befähigen, ein tiefgehendes Verständnis zu schaffen, die Zusammenarbeit zu fördern, Motivation zu generieren und eine effektive Kommunikation im Team zu gewährleisten. Diese facettenreiche Verantwortung des Projektleiters als Führungskraft ist entscheidend für den Erfolg in einer Ära, in der menschliche und künstliche Intelligenz Hand in Hand agieren.
Fazit: Die Zukunft des Erfolgs erfordert Mensch und Zusammenarbeit. Führungskräfte müssen fürsorglich und vermittelnd sein, Führungsqualitäten betonen und die Unternehmenskultur integrieren, um ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen und Ergebnisse zu liefern. KI ist dabei ein Unterstützer und Befähiger, aber der menschliche Faktor bleibt unersetzlich.
Der Mensch im Projektmanagement ist und bleibt der entscheidende Erfolgsfaktor.
Inmitten aller technologischen Fortschritte und Veränderungen bleibt der Mensch der Schlüssel zum erfolgreichen Projektmanagement. Die Fähigkeit, Technologie zu integrieren und gleichzeitig die menschlichen Aspekte zu pflegen, verleiht dem Projektmanager eine unersetzbare Rolle. Die Zukunft des Projektmanagements liegt in der harmonischen Verbindung von Technologie und menschlichen Fähigkeiten, um eine erfolgreiche und nachhaltige Projektwelt zu gestalten. Eine kooperative Zusammenarbeit, die die Stärken beider Elemente vereint, ist dabei essenziell.
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